


01: Bastion
Im 16. Jahrhundert wurde die Burg zur Festung ausgebaut – die heute noch in Resten vorhandenen Süd-West- und West-Bastionen entstanden. Hintergrund der Befestigung war die kriegerische Auseinandersetzung zwischen der Abtei Prüm und dem Erzbistum Trier, das sich die Besitztümer der Abtei einverleiben wollte. Der Widerstand nützte jedoch wenig, in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gingen sämtliche Güter in Trierer Besitz über. Damit auch die Bertradaburg, deren Mauern 1598 von Kurfürst Erzbischof Johann VII. von Schönberg erneut verstärkt und mit Rondellen versehen wurden – ein datierter Wappenstein, der sich heute über dem Palaseingang befindet, zeugt davon. Kaum 100 Jahre später, um 1683, war die Burg bereits verfallen. Die Mauern der Festung wiesen Stärken von bis zu acht Metern auf. In den Rondellen waren Geschützkammern eingebaut. Die hier abgebildete Süd-West Bastion wurde in den Jahren 2009 und 2010 saniert und gesichert.


02: Gewölbekeller
Das Palasgebäude ist vollständig unterkellert. Der große Gewölbekeller ist in einigen Bereichen eingestürzt, seine Decke wurde teilweise – insbesondere im Bereich vor dem erhaltenen Erdgeschoss des Palasgebäudes – verstärkt. Zukünftige Restaurierungsarbeiten sollen das Gewölbe wieder herrichten. Diese Arbeiten zeigen vielleicht auch, ob die Vermutung stimmt, ein zweites Gewölbestockwerk befinde sich unter dem jetzt sichtbaren.


03: Burgmauer
Die Steine der Außenschale der Burgmauern verwendeten die Bewohner Mürlenbachs in napoleonischer Zeit (Ende 18., Anfang 19. Jahrhundert) zum Bau ihrer Häuser. Auch daher sind die Burgmauern an vielen Stellen nicht mehr vollständig erhalten.


04: Pulvermagazin
Aus der Zeit, als Erzbischof Johann VII. von Schönberg die Bertradaburg zur Festung ausbauen ließ (16. Jahrhundert), stammt eine im Westrondell gelegene runde Öffnung im Boden. Der acht Meter hohe Raum darunter war nur durch diese oberirdische Öffnung erreichbar, einen Zugang durch das Untergeschoss gab es nicht. Lange wurde gerätselt, ob es sich bei diesem Raum um eine Zisterne, ein Pulvermagazin oder gar einen Kerker handeln könnte, in dem der Erzbischof Ende des 16. Jahrhunderts seine Feinde ihrem Schicksal überließ. Untersuchungen der Wände erbrachten schließlich Spuren von Pulver, so dass die Funktion als Pulvermagazin bestätigt werden konnte.


05: Wehrturm
Die ursprünglich rund zehn Meter hohe Burgmauer besaß drei halbrunde Schalentürme. Dieser Schalenturm befindet sich zwischen dem Zugang zum Westrondell und dem Nordtor. Vermutlich war dieser ehemals innen mit Holzgerüsten als Wehrturm ausgebaut.


06: Ritterturm
Dieser Schalenturm diente – mit Fachwerk ausgemauert – vermutlich einem Ritter als Wohnung. Teile der Einbauten sind heute noch zu erkennen.


07: Gesprengter Schalenturm
An der Stelle des heutigen West-Zugangs zum Burghof stand vormals der dritte Schalenturm. Dieser wurde im 19. Jahrhundert gesprengt.


08: Ferienhaus
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09: Treppenturm
Der (in großen Teilen rekonstruierte) sogenannte Treppenturm, der den Palas mit dem Ferienhaus verbindet, bildet den Haupteingang und das Gelenk des an diese Stelle abgewinkelten Palas. Der Turm ist heute zur Hofseite hin durch eine Holztür verschlossen. Zur Bastionsseite hin besitzt er zwei vollständig erhaltene Bogendurchgänge sowie auf etwa halber Höhe eine Tür, die ins Obergeschoss des Palas führte. Im Innern wurde vor etwa 30 Jahren eine Wendeltreppe rekonstruiert, die nach oben führt. Im Boden des Turms findet sich eine Falltür, die den großen Gewölbekeller unter dem Palasgebäude freigibt.


10: Türschloss
Links und rechts der inneren Türlaibung der hofseitigen, rekonstruierten Tür des Treppenturms sind Vertiefungen im Mauerwerk erhalten, die einst wahrscheinlich der Verriegelung der Tür mithilfe eines dicken Holzbalkens dienten.


11: Palasgebäude
Von dem ehemals rund 35 Meter langen Palasgebäude ist das Erdgeschoss nur noch zu etwas mehr als einem Drittel im Original erhalten. Erzählungen nach soll im über die gesamte Länge von 35 Metern erhaltenen Gewölbekeller des Palas nach dem Krieg Schnaps gebrannt worden sein. Der Keller selbst wird ins 13. bzw. beginnende 14. Jahrhundert datiert, und wurde, wie der Palas, ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Brauhaus genutzt. Seitdem ist die Burg in wechselndem Privatbesitz – nur der Torbau gehört dem Land Rheinland-Pfalz. Im Laufe der Zeit wurde in den Gebäuden des Burgareals gewohnt und gearbeitet.


12: Wappenstein
Dieser Wappenstein des Trierer Kurfürsten und Erzbischof Johann VII. von Schönberg zierte als Schlussstein einst einen Torbogen. Er erinnert an das Jahr 1598, als der Kurfürst die Bertradaburg erneut zur Festung ausbauen ließ. Teile der damaligen Festung sind heute noch erhalten. Der Wappenstein wurde bei der Restaurierung des Palas über dessen Eingang in die Wand eingemauert.


13: Mauertor
Neben dem Doppelturmtor war der Zugang zum Burgareal durch ein Mauertor in der nördlichen Burgmauer möglich. Hier ist der Original-Torbalken aus dem 13. Jahrhundert erhalten.


14: Kreuzscharte
In der Nordmauer des im 16. Jahrhundert errichteten Westrondells findet sich eine bemerkenswerte Öffnung: eine Kreuzscharte. Kreuzscharten für Armbrüste sind niedriger und breiter als Bogenscharten.


15: Spülstein
In dieser Wandnische im Erdgeschoss des Palas ist ein Spülstein in der Wand erhalten. Da der Ablauf des Steins durch die Wand führt – an der Außenseite der Mauer ist die Entwässerungsrinne zu sehen –, liegt die Vermutung nahe, dass diese Nische den Burgbewohnern bereits im 13. bzw. 14. Jahrhundert als eine Art „Spüle“ gedient hat.


16: Toilette
Spuren einer mittelalterlichen Toilette sind an der Außenseite des Palas erhalten. Hier an der Ostmauer finden sich Reste des ehemaligen Aborterkers in Form zweier Konsolsteine und einer Bodenplatte. Zur Toilette führte in der zwei Meter starken Außenwand des Gebäudes eine heute noch erhaltene Treppe.


17: Doppelturmtor
Markantestes Zeichen der Burg ist ihr rund 30 Meter hoch aufragendes Doppelturmtor, das den Haupteingang zur Anlage bildet und vermutlich Ende des 13. Jahrhunderts errichtet wurde. Seit den 1980er-Jahren (bis 1992) erfolgten hier umfangreiche Restaurierungsarbeiten. Das oberste bzw. die obersten beiden Stockwerke eines der beiden Türme und des Torhauses wurden ergänzt und mit Dächern versehen – eine spektakuläre Aktion, die Dächer wurden nämlich mithilfe eines Hubschraubers auf die Türme gesetzt. Eine Mauer mit drei halbrunden Schalentürmen umschloss einst die Hauptburg. Der Zugang zum Burghof war neben dem Doppelturmtor durch ein weiteres Mauertor möglich. Zahlreiche Erweiterungs- und Ausbauten können für die folgenden Jahrhunderte baugeschichtlich nachgewiesen werden. Seit den 1980er-Jahren erfolgten umfangreiche Instandsetzungsarbeiten.


18: Fallgatter
So könnte das Fallgatter am Tor der Doppelturmtoranlage ausgesehen haben. Vor rund 30 Jahren wurde es rekonstruiert.


19: Gringbötschel
Dem Schutz vor Eindringlingen diente es, das Gringbötschel-Relief. Über dem Haupttor der Bertradaburg ist das ins späte 13. bzw. frühe 14. Jahrhundert datierte Sandsteinrelief ins Mauerwerk eingelassen – heute als Kopie, das Original befindet sich im Trierer Landesmuseum. Zu sehen ist der Oberkörper eines finster blickenden bärtigen Mannes, auf dessen Oberarmen zwei Fabelwesen stehen. Diese drei Gestalten sollten Gefahren von außen abwehren.


20: Verteidigung
Scheinbar hatten die Bewohner der Bertradaburg des Öfteren mit Eindringlingen zu kämpfen. Zur Verteidigung waren nicht nur die zur damaligen Zeit eher seltenen Schießscharten eingebaut worden, auch eine Anlage besonderer Art fällt bei der Besichtigung der Burg auf: Im Mittelturm des Doppelturmtores, also genau über dem Haupteingang, wurde der Fußboden des dritten Obergeschosses um etwa einen Meter vorgezogen. So entstand eine Öffnung im Boden, durch die potenzielle Eindringlinge von oben mit heißem Pech oder Steinen bekämpft werden konnten.


21: Türspion
Ein Türspion ganz eigener Art war im sechs Meter langen Torbogen des Doppelturmtors eingebaut: Durch eine viereckige Öffnung im Boden konnten die Burgherren vom ersten Stock des Mittelbaus sehen, wer vor dem Tor stand.


22: Bogenscharten
Bemerkenswert sind die Bogenscharten, die sich im Erdgeschossbereich beider Türme des Doppelturmtors befinden. Bemerkenswert deshalb, da Schießscharten in Burgen des Rheinlandes im 13. und 14. Jahrhundert – der belegten Entstehungszeit der Bertradaburg – eher selten vorkommen. Zwei der Schießscharten, bzw. der dahinter liegenden Schießkammern, dienten zudem als Kamine, über jeweils einer der hohen Scharten in jedem Turm sind Rauchabzüge eingebaut.


23: Kamine
Außerordentlichen Wohnkomfort genossen die Bewohner der Bertradaburg vermutlich bereits im 14. Jahrhundert: In jedem der übereinander liegenden Räume in der Doppelturmtoranlage fanden sich nämlich Reste eines Kamins (hier rekonstruiert). Jeder Raum konnte also beheizt werden. Die Rauchabzüge werden innerhalb der Turmmauern geführt.


24: Kapelle
Im ersten Geschoss des Südturms der Doppelturmtoranlage wurde eine Kapelle rekonstruiert. Diese ist etwa fünf mal fünf Meter groß und besitzt ein Rippengewölbe mit doppelter Rosette im Scheitel. Außerdem findet sich an einer der Wände ein als “Altarnische” bezeichnetes Fenster. Dieses setzt sich in seiner Form von den anderen Fenstern im Doppelturmtor deutlich ab.


25: Burghof
Bis weit ins 20. Jahrhundert lag das Niveau des Burghofs um einiges höher als heute. Bauschutt hatte sich mit den Jahren so hoch abgelagert, dass um 1900 nur noch das obere Drittel des großen Torbogens über Bodenniveau lag. Vermutlich um dennoch die Räume der Doppelturmtoranlage nutzen zu können, wurde nachträglich ein Eingang in die linke Mauer des Tormittelbaus angelegt. Dieser wurde nach Tieferlegung des Hofniveaus Ende des 20. Jahrhunderts wieder zugemauert.


26: Kleeblattfenster
Die Fenster mit Kleeblatt-Blendbogen des Doppelturmtorbaus sind ein Indiz für die Entstehung der Burg im 13. Jahrhundert. Blendbögen dieser Art sind zu der Zeit bei anderen Bauwerken häufig belegt.